Einführung
Andorra ist von Toulouse und von Barcelona aus gut mit dem Bus zu erreichen. Deshalb war Andorra für mich auch eine gute Zwischenstation auf dem Weg nach Barcelona (von Ile de Ré aus). Leider verlief die Fahrt nach Andorra für mich nicht sehr gut. Zuerst hatte ich mir in Toulouse den Magen verdorben und dann bekam ich durch die Klimaanlange im Bus (eingestellt auf 18°C; draußen über 30°C) auch noch Halsschmerzen und Husten. Ich hatte zwar ursprünglich vor, 2 größere Wanderungen in Andorra zu machen, aber in dem geschwächten Zustand konnte ich das vergessen, sodass ich mich nur für die beiden leichten "Circuit de les Fonts"-Wanderungen bei Andorra la Vella entschied.
Nicht genug, dass ich geschwächt in Andorra ankam, musste ich auch noch feststellen, dass die gebuchte Jugendherberge 3,5 km außerhalb von Andorra la Vella lag. Als ich schon dabei war, mir eine neue Unterkunft zu suchen, sprach mich eine Schweizerin an, die nach dem Bus zur Jugendherberge fragte. Wir fanden den Bus zwar nicht, fuhren dann aber mit dem Taxi rauf, sodass ich doch noch in der Jugendherberge landetet. Die entpuppte sich als Startpunkt von 2 Wanderwegen. Einer führt rauf auf den Prat Primer und einer führt zum "Circuit de les fonts". Wobei man letzteren in 2 Teile aufteilen kann (siehe unten).
Ansonsten stellte sich heraus, dass da rauf zur Jugendherberge tatsächlich auch ein Bus fuhr, der allerdings nur 4 mal täglich fuhr. Das reichte mir, sodass ich 3 Nächte lang da blieb. Nach den Wanderungen hatte ich dann genug Zeit für Andorra la Vella, welches ja für die niedrige MwSt. bekannt ist. Deshalb findet man dort Shops ohne Ende und angeblich ist dort alles billiger. Auf Zigaretten wird das zwar zustimmen, aber bei anderen Artikeln spart man echt nicht viel Geld. Es gibt zwar Shops ohne Ende, aber kaum Kundschaft. Warum das so ist, stellt man fest, wenn man sich die Preise ansieht. Wie gesagt: nicht viel billiger als anderswo. Extra zum shoppen dahin zu fahren, lohnt sich also nicht. Dann gibt es in Escaldes auch eine schöne Therme, aber die ist sogar teurer als Thermen bei uns. Viele Sehenswürdigkeiten gibt es im kleinen Andorra auch nicht. Warum sollte man also überhaupt nach Andorra fahren? Zum wandern!
Wanderwege gibt es im kleinen Andorra mehr als genug, würde ich sagen und jede Tourist-Info kann einem ein paar Wanderwege empfehlen. Selbst bei heißem Wetter kann man was passendes finden. Ein 87-seitiges Heft liefert da schon mal eine gute Übersicht. Ursprünglich wollte ich bei Soldeu und El Serrat wandern gehen, aber das "Vall del Madriu" soll auch eine sehr schöne Wandergegend sein. Das Madriu-Perafita-Claror Valley steht sogar auf der UNESCO-Liste. Alle 3 Gegenden konnte ich aus erwähnten Gründen vergessen, obwohl mich die vielen Seen in den Gegenden durchaus gereizt hätten. Kommen wir nun also zu den zwei 3-4 Stunden-Wanderungen, die ich dann tatsächlich gemacht habe...
Circuit de les Fonts bei der Alberg La Comella
Dieser Wanderweg fängt am oberen Ende des Parkplatzes bei der Alberg La Comella an und dauert in der großen Version 3-3½ Stunden. Es gibt auch eine kleiner Version der Wanderung. Beide werden auch in einem PDF beschrieben: Variante 1 und Variante 2. Die Beschilderung der Route ist auch sehr gut, weicht aber dennoch etwas von der im PDF beschriebenen Route ab. Folgt man der Beschilderung, kommt man schon am Anfang an der "Font de Ferro" vorbei und nicht erst am Ende. Wer keinen Weg zweimal laufen will, sollte sich also lieber an das PDF statt an die Beschilderung halten.
Der Name ist in der Tat Programm. Man kommt man zahlreichen Quellen vorbei. Leider steht bei jeder, dass es kein Trinkwasser ist. Warum das so ist, ist mir nicht klar. Außerdem ist das sehr schade. Die Route verläuft meistens im Wald, sodass man sie auch an heißen Tagen gehen kann. Ein paar Aussichtspunkte gibt es auch. Insgesamt ist es also eine schöne Wanderung, auf der man keine andere Wanderer trifft (zumindest in meinem Fall). Leider verlor ich während der Wanderung meine Kopfbedeckung. Wer den schlichten Sonnenhut findet, weiß dann wenigstens von wem er ist...
Circuit de les Fonts beim Engolasters-See
Der Engolasters-See bei Andorra la Vella kann gut erreicht werden, da selbst ein Bus dahin fährt. Zu Fuß ist er sowohl von Andorra la Vella als auch von Encamp aus gut zu erreichen. Da Encamp höher liegt als Andorra la Vella, startete ich dort meine Wanderung zum See beim Automobil-Museum. Etwa eine Stunde braucht man bis zum Stausee. Am See gibt es ein Restaurant und einen Kletterpark, aber baden darf man dort nicht!
Den "Circuit de les Fonts"-Wanderweg ging ich nicht ganz, sondern nur ein Stück lang. Dennoch lohnte es sich. Neben ein paar Quellen, wird man auch einen Tunnel und einen schönen Aussichtsturm zu Gesicht bekommen. Leider gab es auch hier nie Trinkwasser. Bei der Abzweigung Coll Jovell ging ich dann runter bis nach Escaldes. Diesmal entspannte ich nach der Wanderung in der Caldea-Therme...